"Where do all the quiet gays go?",
hat Hannah Gadsby gefragt.
"Where do all the quiet theatremakers go?",
hab ich mich gefragt.
Theater.
Mein Platz in der Welt.
Eine Welt, die mich inspiriert und motiviert,
fördert und fordert,
mir Hoffnung vor Realität gibt.
Die Regie hat mich dabei ausgesucht
wie der Zauberstab seinen Besitzer.
Eine Stimme hat sie mir geschenkt.
Doch das Regieführen ist nur die halbe Wahrheit.
Die andere Hälfte scheint ein gesellschaftlich unsichtbarer
Scheinwerfer-Spot zu sein;
eine Schokopackung frei nach dem Motto:
"Extrovertiert, überzeugend, wow"
Ich stehe dabei, im Halbschatten
und fühle mich wie ein uninteressanter Rollmops,
der lernt zu sprechen.
"Da steh' ich nun, ich armer Fisch,
und bin so socially awkward als wie zuvor."
Doch fehl am Platz?
Erst wurde mir meine Stimme gezeigt,
und dann die Abhängigkeit .
Mich erfolgreich verkaufen zu müssen,
an Menschen mit Chancen in der Tasche.
Der Teufelskreis, in dem am Anfang
'Kein Job ohne Erfahrung' und am Ende
'Keine Erfahrung ohne Job' steht.
Und wo passt
'Ich will meine Arbeit für mich sprechen lassen' rein?
Die Kunst ist für mich ein Geschenk.
Aber im Leben wird dir bekanntlich nichts geschenkt.
Also zieh ich wohl in den Kampf in diesem System
und hoffe, dass am Ende dieses Etwas auf mich wartet.
Jeder von uns hat ein Etwas.
Der Grund, warum wir inszenieren, schreiben, zeichnen.
Es wird Zeit, die Wartebank zu verlassen,
für die Rolle meines Lebens.
Weil ich hab eine Stimme, Motherfuckers.
Und sie ist wütend und laut,
auch wenn ihr sie nicht hört.
"Where do all the quiet gays go?",
hat Hannah Gadsby gefragt.
- in einem brillianten Comedy-Special,
in der die wütende und laute Stimme Gadsbys
bei tausenden Menschen nachhallte.
"Where do all the quiet directors go?",
hab ich mich gefragt.
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